Schönstatt-Frauenbund Gottesdienst Heiligtum

„Die Herausforderung der Synodalität für die Sendung!“

Geni Maria Hoss | Dies war das Thema des Treffens der Moderatoren von Vereinigungen von Gläubigen, kirchlichen Bewegungen und neuen Gemeinschaften, das vom Dikasterium für Laien, Familie und Leben organisiert wurde. Eingeladen wurden die Hauptverantwortlichen der Gemeinschaften / Gremien und ein weiteres Mitglied der Leitung. Vom Frauenbund haben Geni Maria Hoss und Celia Etchegaray teilgenommen. Von den vom Dikasterium anerkannten Einrichtungen waren 97 durch ihren Moderator/Generalleiter und einen weiteren Vertreter der Generalleitung vertreten.
Das Treffen fand in der Neuen Synodenhalle in der Nähe des Petersplatzes statt. Nach der Anmeldung begaben sich die Teilnehmer direkt zum Hauptaltar des Petersdoms, wo Kardinal Farrel, Präfekt des Dikasteriums, die Messe hielt.

Geistliche Umkehr

Nach dem Gottesdienst begann das Tagesprogramm mit einer Papstaudienz. In seiner Rede wies Papst Franziskus auf den Weg hin, den die Kirche als synodale Kirche gehen muss. Seiner Meinung nach erfordert die Synodalität eine geistliche Umkehr, denn ohne eine innere Veränderung wird sie nicht von Dauer sein. Der Protagonist der synodalen Kirche ist der Heilige Geist. Nur in der Offenheit für den Geist wird die synodale Dimension zur Realität. Das Ziel ist es, dass die Synodalität zum natürlichen und dauerhaften Handeln der Kirche wird, mit anderen Worten, zur eigentlichen Seinsweise der Kirche. Er erwähnte den heiligen Paul VI., einen Vordenker einer synodalen Kirche, als er kurz nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Bischofssynode ins Leben rief. Zu den „synodalen Tugenden“ gehört folgendes, so betonte Papst Franziskus: Die erste große innere Veränderung ist es, so zu denken, wie Gott denkt. „Bevor wir in der Kirche eine Entscheidung treffen, bevor wir ein Programm, ein Apostolat oder eine Mission beginnen, müssen wir uns immer fragen: Was will Gott von mir, was will Gott von uns, in diesem Moment, in dieser Situation? Ist das, was ich im Sinn habe, was wir als Gruppe im Sinn haben, wirklich ‚Gottes Gedanke‘?“ Du musst dich auf Gott einstimmen. Synodalität erfordert auch aufmerksames Zuhören, denn der Geist wirkt, wo er will. Damit das möglich ist, muss die Tugend der Demut kultiviert werden. Bewegungen dürfen nicht in sich selbst geschlossen sein, sondern müssen offen sein für den Dialog mit anderen. Zum Schluss wünschte der Papst den Teilnehmern ein gutes Treffen und bat ums Gebet, wobei er betonte: „Betet für mich, nicht gegen mich.“ Er beendete seine Audienz mit dem Ave Maria und einem Segen.

Mit der Kirche gehen – als Kirche

Nach einer Pause wurde das Programm mit einem Grußwort des Präfekten des Dikasteriums, Kardinal Farrel, fortgesetzt. Ihm zufolge wurde das Thema gewählt, um zu betonen, wie wichtig es ist, dass die Vereinigungen von Gläubigen, Bewegungen und neuen Gemeinschaften mit der ganzen Kirche im Einklang stehen. Im Einklang mit den Gedanken des Papstes, so hofft der Kardinal, heißt, dass es in der Kirche Menschen gibt, die es sich zur Gewohnheit gemacht haben, miteinander zu reden, einander zuzuhören und gemeinsam nach Lösungen für Probleme zu suchen.

Synodalität im Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils

Der venezolanische Laientheologe, Dr. Rafael Luciani, stellte die Synodalität als eine Frucht des Zweiten Vatikanischen Konzils vor. Dieses stellt die Ekklesiologie des Volkes Gottes vor und erkennt damit die grundlegende Gleichheit aller Gläubigen aufgrund ihrer Taufwürde an. Die synodale und missionarische Seinsweise ist der Kirche inhärent/innewohnend. Die Wahrnehmung der Mitverantwortung durch jeden Christen und jede Christin ist nicht nur eine Hilfstätigkeit, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Kirche. Die synodale Kirche in der Sendung entsteht aus der Synergie der Ämter, Gaben und Charismen. Luciani sagte in seinem Vortrag, dass die synodale Kirche die beste Antwort und das prophetische Zeichen für Gemeinschaft und Vielfalt in einer Gesellschaft der Ausgrenzung, Ungleichheit, Polarisierung und Deinstitutionalisierung sein könnte. Dazu sei es notwendig, sich zu beraten, zuzuhören, zu diskutieren, in Gemeinschaft zu unterscheiden, um Rat zu fragen, Entscheidungen zu treffen und Rechenschaft abzulegen.

Erfahrungen mit Synodalität in Vereinigungen von Gläubigen, Bewegungen und neuen Gemeinschaften

„Die Erfahrung der Synodalität in den Bewegungen“ war das Thema von Dr. Elisa Lisiero (Dikasterium für Laien, Familie und Leben). Bewegungen und Vereinigungen, insbesondere die vom Dikasterium anerkannten, tragen in ihrer Gemeinschaft und in ihren Beziehungen synodale Elemente und haben ein gemeinsames Ziel, d.h. eine originelle Sendung. Die Synthese der ersten Phase der Synode (2022) hat das Potenzial der Synodalität aufgezeigt, das sich in konkreten Strukturen und Praktiken niederschlägt, die sich im Laufe der Jahre bewährt haben. Dies sind vielfältige und wertvolle Erfahrungen im Dienst der Sendung der Kirche. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie keine Herausforderungen zu bewältigen haben und auf ihrem Weg noch reifer werden müssen.
Besonders wichtig sind die Strukturen des geschwisterlichen Austauschs in Gruppen und kleinen Gemeinschaften, die die Grundlage für das assoziative Gefüge der Bewegungen bilden. Sie spiegeln den Geist der Freundschaft und der Familie wider, der aus dem Charisma oder dem evangelischen Ideal entspringt. Diese gemeinschaftliche, familiäre Dimension der Bewegungen steht im Gegensatz zu dem Individualismus und der Einsamkeit, die die heutige Gesellschaft beherrschen.
Die Art der Leitung, die Praktiken der Mitverantwortung einschließt, führt zu einem neuen Ideal der gemeinsamen Führung. Durch solidarische Praktiken stellen die Bewegungen die Würde des Menschen in den Mittelpunkt und ermöglichen es, dass das gelebte Evangelium in seinem Kern die Peripherien der Gesellschaft erreicht.

Das Treffen war intensiv, was die vorgestellten Themen angeht, aber auch sehr wertvoll, da es viele Begegnungen und Austauschmöglichkeiten gab.
Der Höhepunkt war ohne Zweifel die Begegnung mit dem Papst persönlich unmittelbar nach seiner Audienz. Auf dem Weg zur ersten Pause nach der Audienz mit dem Papst wartete er, in einem Rollstuhl sitzend, auf jeden Teilnehmer, um ihn im Korridor zu begrüßen.
Überraschung und Freude waren in den Gesichtern der Teilnehmer zu sehen, obwohl es nur ein paar Sekunden waren… Zu kurz für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, aber sicherlich zu lang für einen Papst, der gesundheitlich sehr angeschlagen ist. Lasst uns beten, dass der Heilige Geist ihn erleuchtet und seine Gaben für die ganze Kirche ausgießt.

Die Fotos wurden vom Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben zur Verfügung gestellt.