Woraus leben wir
Geistliche Familie mit dem Vater und Gründer
Familie, das heißt: Da ist immer eine Hand, die ich ergreifen kann. Das gilt auch für eine geistliche Familie.
In unserem Gründer ist das Familiesein unserer Gemeinschaft grundgelegt. Er nimmt uns hinein in den Bund der Liebe mit Maria. Der Gründer ist auch heute der Vater seiner Familie. In der bleibenden Verbundenheit mit ihm liegt eine große Verheißung: das Geschenk der Einheit.
Wir erfahren Familie in regelmäßigen Treffen und Schulungen in der Gemeinschaft, durch persönliche Kontakte, durch innere, geistige Verbundenheit. Das Zueinandergehören wird im Alltag zu einer Quelle der Geborgenheit, der Sicherheit und Orientierung.
Familie – ein Netz, das trägt!
Leben konkret
Ich weiß, ich stehe nicht allein in meinem Alltag. Hinter mir steht die Gemeinschaft, mit der gleichen Sendung, mit den gleichen Zielen. Die Gemeinschaft trägt. Was ich nicht tun kann, gleicht eine andere aus.
Es ist schwierig, sich im Wirrwarr der Meinungen unserer Gesellschaft zurechtzufinden. Meine geistliche Familie gibt mir Richtung und Wegweisung.
Ich habe in dieser Gemeinschaft ein „Du“, das sich für meine Glaubenserfahrungen interessiert, sodass manches zur Sprache kommen kann. Spürbar ist in bestimmten Situationen (Operation, Tod eines lieben Menschen, berufliche Schwierigkeiten) die Gebetsgemeinschaft.
Ohne die familienhafte Gemeinschaft und Schulung im Frauenbund und ohne die innere Verbindung zu unserem Vater und Gründer hätte ich nie die starken Anforderungen in meinem Beruf bewältigt.
Ich habe es erfahren, als Kind in meiner Naturfamilie, später in meiner geistlichen Familie, dem Frauenbund: Gottes Liebe ist uns in Menschen nahe. Er gibt jedem seine Chancen, neu anzufangen. Hatten wir als Kinder etwas angestellt, wurde mit uns geschimpft, aber danach war alles wieder gut. Später dann im Frauenbund die Erfahrung: Egal, was daneben gegangen war, am Abend überlegte jede bei ihrer Gewissenserforschung, wie sie wieder neu anfangen konnte – ohne Vorbehalte. Das sind Erfahrungen, die ich im Berufsalltag weniger gemacht habe.
Manchmal war dieses Neuanfangen ein längerer Prozess, aber dann war die Sache auch wirklich in Ordnung. Ich war in meiner Selbsterziehung ein Stück weitergekommen und hatte erfahren, was es heißt, in einer Familie angenommen zu sein. Jeder Mensch ist doch vor Gott wertvoll. Diese Erfahrung möchte ich auch in meiner Grundschulklasse umsetzen.
Bei Kindern ist es meist leicht, aber es gibt Grenzfälle: Da ist Torsten – in einer Pause hat es wieder „geknallt“ die ganze Klasse steht gegen ihn. An Unterricht ist nicht zu denken. Die Anschuldigungen sprudeln nur so hervor. „Hat Torsten denn noch nie etwas Gutes getan?“, frage ich. Die Klasse wird still, denkt nach. Doch dann wissen einige von zwei, drei Gelegenheiten, wo Torsten anderen geholfen hat und dass er auch die eine oder andere gute Fähigkeit hat. – „Traut ihr ihm zu, dass er noch häufiger anderen helfen kann?“ – Einige nicken. Der Bann ist gebrochen. Torsten hat von der Klasse eine Chance bekommen. Er ist wieder angenommen. Ich stelle noch grundsätzlich klar, dass jeder einmal etwas Böses tut, Fehler macht und seine Chance braucht.
Torsten ist mittlerweile in der Lage, mit anderen Schülern an einem Tisch zu sitzen. Das geht noch nicht immer gut. Aber die Klassengemeinschaft, so bunt wie sie zusammengewürfelt ist, formt, trägt und schützt.
Familienhaftes Miteinander bedeutet: Jeder hat in einer Familie seine ureigene Aufgabe, und wir wachsen alle aneinander. „Selbstlos fremdem Leben dienen“, sagte unser Gründer dazu. Das versuche ich in meiner Klasse. Die Zugehörigkeit zur geistliche Familie des Frauenbundes gibt mir Kraft dazu.
Gründerwort
Was will der Bund?
Er will eine originelle Antwort geben auf unseren Familienhunger. (J. Kentenich)
Der Bund hat eine außerordentliche Bedeutung für die Zukunft, da die Form, wie wir die Familie pflegen, in starker Weise antwortet auf die Bedürfnisse des modernen Menschen. (J. Kentenich)